Superfestung: Langstreckenbomber Boeing B-29 (2024)

Boeing B-29

Der viermotorige Langstreckenbomber Boeing B-29 änderte als erster Atombomber der Welt die Kriegsführung für immer. Waren bis dahin oft hunderte Bomber für einzelne Angriffe verwendet worden, reichte nun ein einzelner Atombomber für einen verheerenden Schlag. Entwickelt worden war die XB-29 seit 1940 unter dem Boeing-Projektnamen Model 345 als schwerer, konventioneller Langstreckenbomber mit druckbelüfteten Abteilen für co*ckpitbesatzung, Bordschützen und den Heckschützen.

Wegen der Kriegslage wurden schon vor dem Erstflug am 21. September 1942 in Seattle mit Edward Allen am Steuer über 1000 B-29 bestellt. Die Produktion lief in Renton, Wichita, Marietta (Bell) und Omaha (Martin) auf Hochtouren an. Ihre Feuertaufe erlebte die B-29 beim 58th Very Heavy Bombardment Wing bei Bombenangriffen auf Bangkok ab Juni 1944 von indischen Basen aus. Der erste Angriff auf Tokio fand am 24. November 1944 statt.

Wegen schwacher Jägerbedrohung und für noch höhere Bombenzuladung, vor allem verheerende Brandbomben, wurden die Bordwaffen, bis auf den Heckstand, ausgebaut. Diese Ausführung wurde als B-29B auch ab Werk geliefert. Außerdem gab es die B-29 als Aufklärer F-13 und F-13A mit Zusatztanks im Waffenschacht.

Andere B-29 wurden mit frü­hem Bodenradar ausgestattet. Die berühmteste Ausführung der B-29 ist die unter höchster Geheimhaltung bei Martin in Omaha gebaute Atombomberversion Silverplate mit einteiligem Bombenschacht mit besonders schnell öffnenden Klappen und veränderten Verstellpropellern von Cur­tiss Electric, die am 6. August 1945 den Angriff auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki durchführte. Dadurch erzwangen die USA ohne Invasion die japanische Kapitulation. Bis Kriegsende waren 2513 Superfortress gebaut worden. Bestellungen für weitere 5000 Bomber wurden annulliert. Als SB-29 Superdumbo war die B-29 auch als Langstrecken-Seenotrettungsflugzeug unterwegs. Sie konnte ein Rettungsboot unter dem Rumpf abwerfen.

Nicht in Serie ging die Transportversion CB-29K. Nach dem Krieg wurden viele B-29 in Tanker umgebaut, darunter auch erstmals mit dem neuen Boom-System für das Strategic Air Command. Mit Wasp-Triebwerk wurde die B-29D, später B-50 bis Ende der vierziger Jahre gebaut. Einziger Auslandsbetreiber von 88 gebrauchten B-29 war Anfang der fünfziger Jahre Großbritannien, wo das Muster die Bezeichnung „Washington Mk.1“ erhielt.

Die Sowjetunion kopierte drei in ihrem Gebiet während des Krieges notgelandete B-29 und baute diese als Serienflugzeug Tupolew Tu-4 (NATO-Code: „Bull“) in metrischen Maßen nach. Die B-29 verdingte sich noch im Korea-Krieg als Tanker, Foto- und Wetteraufklärer, bevor schnellere Düsenbomber wie die B-47 und B-52 und Interkontinentalraketen das wegbereitende Muster überflüssig machten.

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Flugfähige Exemplare

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Boeing B-29, Sentimental Journey. Foto und Copyright: Hoeveler

Boeing B-29A, N529B, N4249, „FIFI“

Die berühmte „FIFI“ der ist im Cavanaugh Flight Museum beheimatet und überwintert dort regelmäßig. Dieses Flugzeug mit der Seriennummer 44-62070 wurde in den siebziger Jahren auf dem geheimen Navy-Waffentestgelände China Lake in den USA entdeckt, wo sie von 1958 bis 1971 gestandenhatte. Nach einer Grund­über­holung erhob sie sich 1981 mit der zivilen US-Registrierung N529B wieder in die Lüfte. Nach Motorenproblemen 2006wurden bis 2008 maßgeschneidert veränderte Wright 3350-Triebwerke eingebaut. Seitdem ist der als Experimentalflugzeug eingetragene Oldie pro Saisonüber 100 Flugstunden in der Luft. Bei Rundflügen werden auch zahlende Passagiere mitgenommen.

Boeing B-29 Atombomberversion „Silverplate“, „Bockscar“, Bordnummer 77

Diese B-29 im US Air Force Museum in Dayton ist die originale Superfortress, die am 9. August 1945 eine Atombombe auf Nagasaki warf. Der Spitzname „Bockscar“ ist eine Verballhornung von „Eisenbahn-Güterwagen“. Das Flugzeug trägt die Serienummer 44-27297 der damaligen US Army Air Force. Es war der 509th Combat Group und hier der 393rd Combat Squadron zugeordnet. Die B-29 war von 1948 bis 1961 auf der Davis-Monthan Air Force Base bei Tucson, Arizona eingelagert, bevor sie von dort letztmals ins Museum flog.

Boeing B-29, Sentimental Journey

Die Superfortress des Pima Air Museums trägt die Seriennummer 44-70016. Nach einer Abstellzeit in Davis-Monthan von 1965 bis 1969 gelangte sie ins Museum. Das Flugzeug soll zwischenzeitlich in einen TB-29-Tanker umgebaut gewesen sein. Heute entspricht die Konfiguration wieder einem konventionellen Bomber aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

B-29A, G-BHDK, „It’s Hawg Wild“

Diese im Mai 1945 in Renton gebaute B-29 steht im britischen Duxford und gehört dem Imperial War Museum. Das Flugzeug trug einst die Seriennummer 44-61748 und überdauerte, wie „FIFI“, die Jahre von 1956 bis 1979 abgestellt auf dem Navy-Testgelände in China Lake. 1979 wurde es nach Tucson überführt und ein Jahr später gelang der Flug nach Europa. Zunächst landete die B-29 in Mildenhall, wo alle entbehrliche Ausrüstung demontiert wurde, um anschließend mit einem möglichst leichten Flugzeug auf der kurzen Bahn in Duxford landen zu können. Heute wird die B-29 als 461748 mit dem Namen „It’s Hawg Wild“ ausgestellt. Sie trägt einen an der Unterseite schwarz getarnten Nachtbomberanstrich, wie ihn das Flugzeug im Koreakrieg bei Flügen ab Okinawa nutzte.

B-29A, „Jack‘s Hack“

Die spiegelblank polierte Superfortress des New England Air Museum trägt die Seriennummer 44-61975 und wurde nach dem Krieg zum TB-29A-Tanker umgebaut. Von 1960 bis 1973 stand sie auf dem Testgelände Aberdeen in Maryland, bevor sie ins Bradley Air Museum gelangte. 1984 erwarb sie das New England Air Museum und restaurierte sie mit dem Spitznamen „Jack’s Hack“, etwa „Jack’s Schrauber-Kiste“.

Technische Daten

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Boeing B-29
Viermotoriger Langstrecken- und Atombomber

Besatzung:
Zehn (Pilot, Copilot, Flugingenieur, Bombenschütze, Navigator, Funker, zwei seitliche Schützen, oberer Schütze, Heckschütze) 
Antrieb: Vier 2200-PS-Sternmotoren Wright R-3350-23/-23A/-41 Cyclone 18 mit Turbolader.
Länge: 30,18 m
Spannweite: 43,05 m
Höhe: 9,02 m
Leermasse: 31 800 kg
max. Startmasse: 56  245 kg
Dienstgipfelhöhe: 10 241 m
Reichweite: 6000 km bei 9000 kg Bombenzuladung
Reisegeschw.: 370 km/h
Höchstgeschw.: 575 km/h
Bewaffnung: zehn oder zwölf ferngesteuerte MG Kal. 12,7 mm und eine MK Kal. 20 mm im Heck.

Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 02/2012

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